Kastrationsprojekte

Ein wichtiger Punkt unserer Arbeit sind Kastrations-Aktionen, um nachhaltig die Vermehrung von Straßentieren einzudämmen und damit Tierleid vorzubeugen. 

Campina, Provinz Bihor und weitere Regionen Rumäniens

Die Wichtigkeit von großflächigen Kastrationsprojekten wird auch von Robert Smith und seinen Konzeptionen zur Reduktion der Streunerhundepopulation und somit der Verringerung enormen Tierleids hervorgehoben. 

 

Robert wurde 1996 in der Türkei mit dem großen Leid der dortigen Straßenhunde konfrontiert. Sein Entschluss war schnell klar: wegsehen unmöglich, es musste gehandelt werden. Er begann die Hunde - Ökologie, das Straßenhundeproblem, Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und dem Hund sowie Zoonosen wie Tollwut etc. mit Hilfe englischer Tierschutzvereine und sogar der WHO in Genf zu studieren. Seine Schlussfolgerung war eindeutig: die Problematik der Streunerhunde ist nur durch das „Collect, Neuter & Return“ - Programm (Hunde einsammeln, kastrieren und wieder an ihrem angestammten Platz freilassen) sowie die Aufklärung und Bildung der Bevölkerung zu lösen, nicht aber durch sinnloses Töten und Entfernen.

 

1998 gründete Smith in der Türkei einen Verein für den Schutz herrenloser Tiere, „SHKD“ (Sahipsiz Hayvanlari Koruma Dernegi), baute ein Tierheim in einem Istanbuler Vorort und flog eigens dafür und für die Ausbildung der türkischen Tierärzte im Bereich der Kastrationen amerikanische Tierärzte ein. Aufgrund von Faulheit, korrupter Denkweisen und Antipathien gegenüber Hunden stieß dieses Programm in der Istanbuler Politik nicht auf Zustimmung. Hunde wurden weiterhin vergiftet und getötet. Der Streit in Istanbul und auch in anderen Teilen der Türkei hat lange gedauert, aber er beginnt langsam Früchte zu tragen. 

 

Als Robert Smith im Jahr 2000 eine weitere Fabrik in Rumänien aufbaute, sah er sich mit einer noch gewaltigeren Problematik der Streunerhunde konfrontiert als seinerzeit in der Türkei. Er gründete die Stiftung FPCC (Fundatia pentru Protectia Cainilor Communitari), eine Stiftung zum Schutz von Gemeindehunden, um die „Neuter & Return“ - Kampagnen in rumänischen Städten durchführen zu lassen. Aber auch in Rumänien war die Politik unwissend, moralisch und finanziell korrupt und schlichtweg desinteressiert. 

 

Wie sinnvoll und wirksam die „Collect, Neuter & Return“ - Kampagnen sein können, zeigt Robert Smiths wohl erfolgreichstes Kastrationsprojekt in Oradea, einer Stadt im Westen Rumäniens mit 230 000 Einwohnern. In Oradea begann Robert Smiths Stiftung FPCC unter dem Namen "SOS Dogs Oradea" 2004 mit ihrer Arbeit, in der Hoffnung dort eine humane Lösung für die Problematik der Streunerhunde umsetzen zu können. Dies tat er äußerst erfolgreich. „SOS Dogs Oradea“ führte dazu, dass sich das Straßenbild seit 2004 signifikant veränderte. In 2004 gab es zwischen 4000 und 5000 unbeaufsichtigte Hunde auf den Straßen von Oradea. In 2012 hatte FPCC die Anzahl - laut der Gemeinschaftspolizei - auf nur 350 (kastrierte und geimpfte) Straßenhunde reduziert. Es gibt kaum noch Hunde auf den Straßen, dafür viele verantwortungsvolle Hundebesitzer sowie kompetente Tierärzte, die mit den Kastrationstechniken bestens vertraut sind. 2008 erklärte das Tierschutzgesetz Nr. 205 die Tötung von gesunden Hunden für illegal. Das Hundemanagement in Oradea liefert damit ein Beispiel für ganz Rumänien und zeigt auf, wie man mit die Problematik der streunenden Hunde nachhaltig, kosteneffizient und human lösen kann und soll.

 

An alle Shelter, die Robert mit aufgebaut und finanziert hat sowie an seine offenen Tierheime, sind gemäß seiner Konzeption Kastrationskliniken angeschlossen. Mit seinen Kastrationsprojekten („Collect, Neuter & Return“) u.a. in Campina und in der Provinz Bihor, hat er und sein Team nachweislich zur Reduzierung der Hundepopulation beigetragen. Darüber hinaus hat seine Stiftung FPCC ("SOS Dogs Oradea) in anderen Regionen Rumäniens 37.162 Hunde (Stand August 2017) kastriert. Die Kastrationen werden kostenlos angeboten. Um darüber aufzuklären wie wichtig Kastrationen sind, wird sogar an Türen des gesamten Umkreises geklopft, um die Bevölkerung aufzuklären und einzubinden.

 

Bei den Kastrationen sind vor allem auch die Hunde wichtig, die offensichtlich einen Halter oder Besitzer haben (Fabrik-, Tankstellen-, Grundstückshunde usw.), da diese sich sonst im Gegensatz zu wilden aber eben auch körperlich schwachen Hunden mit großer Sicherheit erfolgreich vermehren werden.


Gemeinde Snagow, Rumänien

In der rumänischen Gemeinde Snagow, nahe der Hauptstadt Bukarest, gibt es, wie überall im Land, viele besitzerlose Hunde und Katzen. Neben den Menschen, die sie lieben gibt es leider auch viele Menschen, die ihnen Leid zufügen oder in ihrer Beseitigung ein rentables Geschäft sehen. 

 

Im November 2016 waren wir in Snagow vor Ort und versuchten ein Gespräch mit dem Bürgermeister der Gemeinde zu führen, aber weder unser Schreiben, noch unser Besuch wurden in irgendeiner Weise beachtet. Das Ziel eines Austausches mit dem Stadtoberhaupt sollte es sein, diesen davon zu überzeugen, dass nur Kastrationsprojekte und das Wiederaussetzen der kastrierten Tiere die Streunerproblematik langfristig lösen und so viel Leid ersparen können. Da sich der Bürgermeister jedoch mit fadenscheinigen Ausreden entschuldigen ließ, wurde das Kastrationsprojekt ohne seine Kenntnisnahme durchgeführt. 

 

Über 100 Tiere, hauptsächlich Katzen wurden von ihren BesitzerInnen gebracht. Aber auch HundebesitzerInnen nahmen das kostenlose Kastrationsangebot wahr. Geht man davon aus, dass eine weibliche Katze genauso wie eine Hündin im Jahr zwei Würfe mit jeweils 6 bis 8 Welpen hat, sind viele Leben und damit zwangsläufig viel Leid verhindert worden.