Robert Smith - Gesamtkonzept und offenes Tierheim

Robert Smiths Einsatz für die Straßenhunde ist beeindruckend, seine geschaffenen Werke zur Reduzierung des Leids der Straßenhunde sind einzigartig. Tatkräftige, mentale und finanzielle Unterstützung erhält er bei allem von seiner Frau Alies.

 

Der heute 64 jährige Brite wurde über seine Fabriken im Bereich der Bekleidungsindustrie auf das Elend vieler Straßenhunde aufmerksam. Als er in den 80 er Jahren seine erste Fabrik in der Türkei ansiedelte, um Bekleidung nach England zu importieren, wurde er unmittelbar damit konfrontiert, wie wertlos das Leben der Hunde dort oftmals ist: ausgehungerte und geschundene Tiere bestimmten ebenso wie leblose Hundekörper das Straßenbild. Smith und seine Frau adoptierten in dieser Zeit ihre ersten zwei Hunde und drei Katze und entschieden sich gleichzeitig für die Umstellung Ihrer Ernährungsweise, da es ihnen nicht logisch erschien, das eine Tier zu lieben und ein anderes zu essen.

 

Im Zuge der Umsiedlung seiner Fabrik 1996 an den Rand Istanbuls begann Robert Smith aktiven Tierschutz zu betreiben: er fing an  unerwünschte Straßenhunde in seinem Ferienhaus wohnen zu lassen und begann unter größter Mühe, Tierärzte ausfindig zu machen, die die Hunde impfen und kastrieren konnten. Zeitgleich vergrößerte er sein Wissen über die Problematik und begann die Hunde - Ökologie, das Straßenhundeproblem, Wechselwirkungen zwischen dem Menschen und dem Hund sowie Zoonosen wie Tollwut etc. mit Hilfe englischer Tierschutzvereine und sogar der WHO in Genf zu studieren. Seine Schlussfolgerung war eindeutig: die Problematik der Streunerhunde ist nur durch das „Collect, Neuter & Return“- Programm (Hunde einsammeln, kastrieren und wieder an ihrem angestammten Platz freilassen) sowie die Aufklärung und Bildung der Bevölkerung zu lösen, nicht aber durch sinnloses Töten und Entfernen.

 

1998 gründete Smith in der Türkei einen Verein für den Schutz herrenloser Tiere, „SHKD“ (Sahipsiz Hayvanlari Koruma Dernegi), baute ein Tierheim in einem Istanbuler Vorort und flog eigens dafür und für die Ausbildung der türkischen Tierärzte im Bereich der Kastrationen amerikanische Tierärzte ein. Er erwartete, dass die Großstadtverwaltung diese Politik von „Collect, Neuter & Return“ begeistert aufnehmen würde und dass alle Bürgermeister der damals 36 Stadtteile diesem Vorbild folgen würden. Aufgrund von Faulheit, korrupter Denkweisen und Antipathien gegenüber Hunden stieß dieses Programm in der Istanbuler Politik nicht auf Zustimmung. Hunde wurden weiterhin vergiftet und getötet. Der Streit in Istanbul und auch in anderen Teilen der Türkei hat lange gedauert, aber er beginnt langsam Früchte zu tragen. 

 

Als Robert Smith im Jahr 2000 eine weitere Fabrik in Rumänien aufbaute, sah er sich mit einer noch gewaltigeren Problematik der Streunerhunde konfrontiert als seinerzeit in der Türkei. Er gründete die Stiftung FPCC (Fundatia pentru Protectia Cainilor Communitari), eine Stiftung zum Schutz von Gemeindehunden, um die „Collect, Neuter & Return“ - Kampagnen in rumänischen Städten durchführen zu lassen. Aber auch in Rumänien war die Politik unwissend, moralisch und finanziell korrupt und schlichtweg desinteressiert. 

 

Robert Smith integrierte zu seinem Gesamtkonzept derweil die Idee der offenen Tierheime, in der ängstliche und verfolgte Hunde ein artgerechtes und gesundes Lebens führen können, falls sie keine Adoptanten finden. Seine Stiftung FPCC, mit dem Namen „SOS Dogs Ordea“ in Rumänien und sein Verein „SKHD“ in der Türkei setzen beide dieses Konzept sehr erfolgreich um. Kaum vorstellbar, aber wahr, leben beispielsweise in dem von ihm geschaffenen Oradea Shelter, einer Stadt im Westen Rumäniens, bis zu 900 Hunde auf freiem Gelände in großer Harmonie. 

 

Es gibt auf seinem 85 Hektar umfassenden Areal vier Hundegruppen, die sich jederzeit auch mischen können, aber wohl relativ konstant ihrem Rudel treu bleiben. Auf dem Gelände stehen einfache Häuschen, in denen die Tag- und Nachtbetreuer eine Unterkunft haben. Die Hunde haben, großflächig verteilt, Hütten als Rückzugsorte und freien Zugang zu Futter und Wasser. An einigen Stellen gibt es Gelegenheit für die Tiere zum Schwimmen bzw. Baden. Aber auch Wasserkübel werden zur Erfrischung genutzt. Die Betreuer halten das Gelände bemerkenswert frei von Hundekot, sorgen für frisches Wasser und ständig zur Verfügung stehendes Futter. Trotz dieses Umstandes ist kein Hund übergewichtig und auch Streitereien um jenes Futter gibt es so gut wie gar nicht. Generell sind kaum Auseinandersetzungen zu beobachten. Meist kommt es nur zu kurzen Intermezzi ohne eine große Form der Aggressivität. Die Tiere machen einen ausgeglichen und überaus freundlichen Eindruck: Glückliche Tiere – und das in einem Land mit so viel Hunde- und Tierleid. Natürlich gibt es auch scheue Hunde, die zurückgezogen leben. Das offene Tierheim bietet den Vorteil, im Gegensatz zur üblichen Zwingerhaltung, dass man diesen schüchternen Hunden die Gemeinschaft, anders als bei der üblichen Zwingerhaltung, nicht aufdrängt. So können auch diese Hunde zufrieden und glücklich leben. Die allermeisten Hunde scheinen ihr Leben im Rudel aber überaus zu genießen. Viele von ihnen sind trotz einer traumatisierenden Vergangenheit immer noch menschenbezogen. Robert Smith wird stets freundlich umringt von Dutzenden von Tieren und auch die Besucher werden unmissverständlich zum Streicheln aufgefordert. Allein zwischen Juni 2016 bis Ende August konnten ca. 570 Hunde vermittelt werden, darunter 100 Hunde innerhalb des Landes.

 

Neben seinem offenem Tierheim in der Region Bihor nahe der Stadt Oradea, hat Robert mehrere Gemeinde Shelter aufgebaut und finanziert und auch viele mobile Kastrationskampagnen in umliegenden Dörfern ausgeführt. An alle Shelter angeschlossen sind Kastrationskliniken. Für die Betriebskosten dieser Shelter mit je ca. 120 Hunden, in Marghita, Beius, Salonta und Cornu, kam er bislang komplett selber auf. All diese Kosten wären eigentlich von den Gemeinden zu tragen. Das Projekt in Beius wird jetzt von dem schweizerischen Tierschutzverein Animal Horizon mitfinanziert. Und das Tierheim mit Klinik in Salonta wird mittlerweile von einem anderen Verein weitergeführt.

 

In Oradea begann Robert Smiths Stiftung FPCC unter dem Namen "SOS Dogs Oradea" 2004 mit ihrer Arbeit, in der Hoffnung dort eine humane Lösung für die Problematik der Streunerhunde umsetzen zu können. Das Hundemanagement in Oradea liefert ein Beispiel für ganz Rumänien und zeigt auf, wie man mit der die Problematik der streunenden Hunde nachhaltig, kosteneffizient und human lösen kann und soll. Mehr dazu unter Projekte - Kastrationen.

 

Robert Smith erkannte früh, dass ein Umdenken in der Bevölkerung stattfinden muss, um das Leid und die Qualen der Hunde einzudämmen. In diesem Zusammenhang initiierte er ein Programm in rumänischen Schulen, dass in Unterrichtsform den Tierschutz thematisiert und so die Kinder für unsere Mitlebewesen sensibilisiert. 

 

Robert Smith hat und hatte stets eine beeindruckende Vision für das Leben der Hunde in Freiheit und Sicherheit. Auch die vielen städtischen Shelter, die er und sein Team aufgebaut haben, beinhalten das Konzept von großen Ausläufen und wenigen Zwingern. Trotzdem stehen diese Shelter nicht unbedingt im Vordergrund der Konzeption, sondern die Kastrationen der Hunde innerhalb der Bevölkerung.

All diese hervorragenden Konzepte und Erfahrungen hätte man sehr einfach in eine nationale Strategie integrieren können, da sie nachweislich eine Vorbildfunktion einnehmen und Leuchtturm - Charakter für den ganzen Tierschutz sein können.

 

Leider wollten mehrere rumänische Regierungen die Wirksamkeit des erfolgreichen Vorbilds Oradea nicht erkennen. Sie sind nicht bereit, die Streunerproblematik an der Wurzel zu bekämpfen, sondern lassen weiterhin sinnlos Hunde auf oftmals brutalste Art und Weise töten. Deswegen muss der Kampf weitergehen. Es ist wichtiger denn je, dass Kastrationen angeboten, Tierärzte ausgebildet, das Konzept des offenen Tierheims nahgebracht und der Tierschutz in die Schulerziehung integriert werden, um die künftigen Generationen auf die Problematik aufmerksam zu machen.

 

Robert Smith und seine Frau Alies haben ihre Arbeit über all die Jahre (fast ausschliesslich) selber finanziert und sind mittlerweile am Ende ihrer Kapazitäten angelangt. Robert wird das offene Tierheim bei Oradea und seine anderen Projekte nicht viel länger alleine finanzieren und am Laufen halten können. Im schlimmsten Fall würde es das Aus, sowohl für seine Kastrationsprojekte als auch seines offenen Tierheims und anderer von ihm aufgebauter und finanzierter Shelter bedeuten und zum Verlust unzähliger Hunde-Lebensplätze führen. Plätze an denen diese Tiere bis jetzt glücklich, frei, in Frieden und Harmonie leben dürfen und Fürsorge erhalten.

 

Um alle Projekte am Laufen zu halten, benötigt Robert unser aller Unterstützung.


Das Video klärt auf der einen Seite über das bewusste Hinwegsehen der rumänischen Regierung in Bezug auf die Straßenhundeproblematik auf und zeigt auf der anderen Seite wunderschön, welch einzigartiges Projekt Robert Smith mit seinem offenen Tierheim in Oradea geschaffen hat. Nicht nur, dass die Hunde dort in Freiheit und ohne Angst vor Misshandlung und Verfolgung ihr Leben verbringen können, sondern auch die tatsächliche und sichtbare Eindämmung der Streunerpopulation sind unmittelbare Wirkungen des Konzepts. Robert Smith lässt die Zuschauer an seinen Gedankengänge im 


Laufe der Jahre teilhaben und klärt darüber auf, wie sinnvoll Neuter & Return Kampagnen im Zusammenspiel mit dem offenen Tierheim anstelle von Zwingern und Käfigen sind. 


       Offenes Tierheim bei Oradea - Einblicke in das Leben der Hunde.